Bimos Magazin - So gestalten Sie ergonomische Produktionsarbeitsplätze

So gestalten Sie ergonomische Produktionsarbeitsplätze

Von der Idee bis zur Auslieferung – So gestalten Sie Produktionsarbeitsplätze ergonomisch (Teil 1)



Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühlt, ist entspannt und produktiv. Arbeitsplätze in der Industrie ergonomisch zu gestalten, ist eine besondere Herausforderung. Vor allem im produzierenden Gewerbe wechseln die Ansprüche an den Arbeitsplätz häufig und sind je nachdem, welche Aufgaben bewältigt werden müssen, unterschiedlich zu gestalten. In der Kleinstserie "Von der Idee bis zur Auslieferung - So gestalten Sie Produktionsarbeitsplätze ergonomisch" möchten wir Ihnen zeigen, warum sie die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze nicht außer Acht lassen sollten und wie Sie die Zufriedenheit und Effektivität Ihrer Mitarbeiter langfristig steigern können.



Warum ergonomische Arbeitsplatzgestaltung zum Unternehmenserfolg führt



Mit dem wachsenden Altersdurchschnitt der erwerbsfähigen Bevölkerungsschicht ist das Wort "Ergonomie" in aller Munde. Häufig wird mit Ergonomie die Sitzposition am Schreibtisch in Verbindung gebracht. Doch zu einem ergonomischen Arbeitsplätz gehört noch viel mehr. Vor allem muss vor der Arbeitsplatzgestaltung ein Umdenken stattfinden. Alle Abläufe und Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz werden nicht auf eine effektive Produktion ausgerichtet, sondern orientieren sich am Menschen.


Ergonomie - Was bedeutet das eigentlich?



Ergonomie ist kurz gesagt die Lehre der optimalen Bedingungen am Arbeitsplatz. Diese prägnante Definition umfasst ein komplexes Konzept der Arbeitsplatzgestaltung. Der Begriff "Ergonomie" setzt sich aus dem griechischen "ergon" für "Arbeit" und "nomos" für "Regel" zusammen. Ziel der ergonomischen Arbeitsgestaltung ist es, den Arbeitsplatz räumlich und zeitlich optimiert anzuordnen und dabei das Hauptaugenmerk auf eine möglichst geringe Ermüdung des arbeitenden Menschen zu legen und Schädigungen durch die Arbeit vorzubeugen. Die physischen Belastungen bei der Arbeit sind ein zentrales Thema, dem sich produzierende Arbeitgeber besonders widmen sollten, da die körperlichen Ansprüche an Mitarbeiter in der Produktion besonders hoch sind.



Ergonomie am Arbeitsplatz - Das sollten Sie bedenken



Die Planung eines ergonomischen Arbeitsplatzes (insbesondere des Industrie- oder Produktionsarbeitsplatzes) ist aufwändig aber sehr wichtig. Eine menschengerecht gestaltete Arbeit beginnt dort, wo der Mitarbeiter Leistung abruft: Am Arbeitsplatz. Dazu gehören

  • der Arbeitsraum,
  • die Arbeitsmittel,
  • die Umgebung,
  • die Abläufe und
  • das Arbeitsergebnis.
Jeder Punkt nimmt Einfluss auf einen oder alle anderen. Das Arbeitsergebnis kann nur in der gewünschten Qualität entstehen, wenn alle anderen Faktoren optimal abgestimmt sind. Der Arbeitsraum sollte gesundheitserhaltend und entsprechend der Umgebung gestaltet sein, sodass genügend Licht vorhanden ist und ein möglichst angenehmes Raumklima erzeugt werden kann. Die Arbeitsmittel werden wiederum so gewählt, dass mit ihrer Hilfe alle Arbeitsabläufe reibungslos vonstattengehen können. Alle Aspekte sind miteinander verwoben und ergeben das Konzept der Ergonomie. Langfristig profitieren sowohl Mitarbeiter als auch Unternehmen von einer ergonomischen Arbeitsplatzplanung.

Achtung: Stellen Sie als Unternehmer aber nicht an den falschen Schrauben, um die Effektivität Ihrer Mitarbeiter zu steigern. Kurze Wege sparen Zeit, doch verringern auch die Bewegungsmöglichkeit Ihres Mitarbeiters. Bewegung ist vor allem bei statischen Arbeitsabläufen oder einseitiger Belastung wichtig. Die Zeit, die Ihr Mitarbeiter während der Arbeit spart, verliert er wieder, wenn er eine Pause einlegt, um sich die Beine zu vertreten oder sogar krankheitsbedingt ausfällt. Ist der Arbeitsplatz so gestaltet, dass der Mitarbeiter regelmäßig Minibewegungen ausführt, die Körperhaltung wechselt oder sich durch den Raum bewegt, tragen Sie signifikant zu seiner Gesundheit bei. Das richtige Maß ist dabei entscheidend. Während eines Arbeitsganges sollten sich alle nötigen Materialien in Griffweite befinden. Nach dessen Abschluss ist es denkbar, zum Beispiel einen Weg zu einem Regal in die Abläufe einzuplanen, um den nächsten Arbeitsschritt vorzubereiten.



Ergonomie am Industriearbeitsplatz lohnt sich für jeden



Ergonomie am Arbeitsplatz durchzusetzen kann sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer zunächst Anstrengungen bedeuten. Die umfassende Planung, Umstrukturierungen und die Anschaffung von entsprechenden Möbeln und Geräten sind zunächst eine Belastung für das Unternehmenskonto. Der Arbeitnehmer sieht die Umstellung mitunter kritisch, denn mehr Bewegung bedeutet auch mehr Anstrengung für ihn.

Doch beide Parteien werden schon nach kurzer Zeit die positiven Effekte bemerken. Der Mitarbeiter spürt schon bald das kleine Zipperlein im Rücken nicht mehr, er ist wacher und konzentrierter und trotz längerer Wege arbeitet er effizienter und motivierter. Ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter, die körperlich anstrengende Eingewöhnungsphase zu absolvieren. Nachdem die Muskeln und der gesamte Bewegungsapparat sich auf die regelmäßige Abwechslung eingestellt haben, sind mögliche Beschwerden über Muskelkater vergessen.

Ist die Belegschaft gesund, zufrieden und motiviert, setzt der Nutzen für das Unternehmen ein. Die Produktivität wird gesteigert, denn es kommt zu einem geringeren Krankheitsstand und einer höheren Leistungsfähigkeit. Dadurch nimmt auch die Konzentration zu und die Qualität Ihres Produktes kann sich verbessern. An die Stelle einer kurzfristig gesteigerten Produktion tritt eine langfristig effektivere Produktion mit hoher Qualität. Ergonomie verbindet Mitarbeiterzufriedenheit mit hoher Wirtschaftlichkeit und einem großen Wettbewerbsvorteil. Sind Ihre Arbeitsplätze ergonomisch gestaltet, legen Sie den Grundstein für einen nachhaltigen Erfolg Ihres Unternehmens. Des Weiteren ist ein ergonomischer Arbeitsplatz auch ein Faktor der es Ihnen erleichtert Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.



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Exkurs: Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)


Ergonomie am Arbeitsplatz führt dann zu einem signifikanten Mehrwert für Unternehmen und Mitarbeiter, wenn sie fest in der Unternehmenskultur verankert ist. Damit machen Sie einen Schritt in die Zukunft, denn betriebliches Gesundheitsmanagement wird für Arbeitnehmer immer wichtiger. Sie ist oft ein entscheidendes Kriterium für eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit. Das Prinzip der ergonomischen Arbeitsplätze umzusetzen und nachhaltig in den Arbeitsalltag zu integrieren ist wohl das wichtigste, aber nur ein Aufgabengebiet des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Ebenso sorgt es für ein Angebot von Gesundheits- und Fitnesskursen. Damit bietet es zusätzlich betrieblich organisierte Freizeitangebote und stärkt dadurch die Beziehung der Arbeitnehmer zum Unternehmen. Ein funktionierendes betriebliches Gesundheitsmanagement stärkt die Bindung zu Ihren Fachkräften und weckt das Interesse potenzieller Mitarbeiter an Ihrem Unternehmen als Arbeitgeber.



Ergonomisches Arbeiten in der Produktion - Vielfältig und anspruchsvoll



Vom Arbeiten oberhalb der Herzhöhe, über Stehplätze bis hin zu Sitzplätzen ist in den meisten Produktionshallen jede Art Arbeitsplatz anzutreffen. Jeder Bereich hat unterschiedliche Anforderungen an die Ergonomie und muss einzeln betrachtet werden. Nur so können die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Mitarbeiter berücksichtigt werden. Bei der Produktionsplanung- und Steuerung und im Bereich Beschaffung und Einkauf wird häufig gesessen. In der Fertigung und Produktion ist viel Bewegung, Stehen aber meist auch einseitige Belastung anzutreffen. Der Qualitätsmanager wird stehend, laufend, über ein Werkstück gebeugt oder häufiger noch am Schreibtisch gesehen, während Mitarbeiter der Logistik ähnlich der Produktionsmitarbeiter oft in Bewegung, aber einseitig belastet oder Vibrationen und Lärm ausgesetzt sind.


So wird in der Produktionsplanung und -steuerung ergonomisch gearbeitet



Produktionsplaner sorgen bereits vor Beginn der Produktion für einen reibungslosen und effektiven Ablauf. Sie planen Losgrößen, Termine, Kapazitäten und die richtige Produktionsreihenfolge. Am Arbeitstisch minimieren sie mit einer optimalen Losgrößenplanung die Lagerhaltungs-, Rüst-, Reinigungs- und damit die gesamten Produktionskosten. Sie errechnen realistische Termine und planen die Produktionsreihenfolge so effizient wie möglich. Während der Produktion überwacht, veranlasst und sichert die Produktionssteuerung die Durchführung der Aufträge und greift korrigierend in den Plan ein, um auf Abweichungen zu reagieren. Während der Planung sitzen diese Mitarbeiter sehr viel. Aber auch in der Produktionssteuerung verbringen sie viel Zeit am Arbeitstisch, stehen jedoch auf, um direkt in der Produktionshalle Feedback zu erhalten oder vor Ort reagieren zu können.

Die allgemeinen Anforderungen an den ergonomischen Arbeitsplatz in der Produktionsplanung und -steuerung entsprechen denen aller anderen Arbeitsplätze auch. Die Arbeitshöhe muss nach aller Möglichkeit auf die Körpergröße des Mitarbeiters angepasst sein. Alle benötigten Materialien sind innerhalb des Greifraums in der jeweiligen Position und vor Beginn der Arbeit dort zu platzieren. Nötige Blickwechsel sollten auf gleicher Höhe und Entfernung ohne übermäßige Drehung des Kopfes möglich sein. Jedes Arbeitsmittel muss individuell einstellbar und für ausreichende Beleuchtung jederzeit gesorgt sein.

Für die Produktionsplanung und -steuerung bedeutet das, dass vor allem der Arbeitsplatz am Schreibtisch Beachtung findet. Der Sitzarbeitsplatz benötigt einen Schreibtisch mit einer Mindesthöhe von 80 cm. Besser noch: Er ist individuell auf die Körpergröße anpassbar. Der Arbeitsstuhl stützt den Rücken mit einer flexiblen Lehne und hält den Oberkörper bequem aufrecht. Dafür muss er ebenfalls einstellbar sein. Knie und Ellbogen bilden einen rechten Winkel bei flächigem Bodenkontakt der Füße und auf den Tisch gelegten Unterarmen. Dann ist die Höhe des Stuhls und des Tisches richtig eingestellt. Der Bildschirm hat die passende Höhe, wenn der Blickwinkel 40° nach unten geht. Für zusätzlichen Komfort ist eine Federung des Stuhls zu erwähnen. Beim Hinsetzen fängt sie den Lastwechsel auf die Wirbelsäule ab. In Phasen, in denen der Mitarbeiter häufig aufsteht und sich setzt, unterstützt sie den Rücken.

Über ein Ablagesystem direkt am oder auf dem Schreibtisch sind alle nötigen Unterlagen in Griffreichweite. Maus und Tastatur können bequem mit abgelegtem Handgelenk bedient werden. Außerdem darf eine gute Beleuchtung nicht vergessen werden, allerdings wird keine Lampe vom Bildschirm reflektiert. Pflanzen oder ein Luftbefeuchter sorgen für ein gutes Raumklima. So könnte ein ergonomischer Arbeitsraum eines Produktionsplaners ausgestattet sein.



Die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung für einen Einkäufer



Verhandlungen führen, viel Sprechen und immer einen Blick auf die Zahlen haben: Einkäufer sind Mitarbeiter mit einer Arbeit, die oft am Arbeitstisch stattfindet und dabei sehr kommunikativ ist. Ob am Telefon oder bei Bestandsaufnahmen mit Produktionsmitarbeitern und Lageristen: Einkäufer interagieren mit Menschen und dafür brauchen sie Raum. Um Kommunikation gut fließen zu lassen, ist Bewegungsfreiheit unabdingbar. Auch am Telefon sind Gespräche erfolgreicher, wenn sie mit Gestik und Mimik geführt werden. Die grundlegenden Arbeitsbedingungen der Einkäufer ähneln denen der Produktionsplaner. Alles Nötige muss am Schreibtisch gut erreichbar und bequem zu bedienen sein. Vor allem das Telefon ist immer griffbereit. Noch besser: Ein Headset. Mit ihm kann der Einkäufer sich beim Sprechen frei bewegen. Hier ist es auch eine Überlegung wert, den Arbeitsstuhl gegen einen Hocker einzutauschen. Durch die gewonnene Freiheit ist der Mitarbeiter ständig in Bewegung und kann ohne Einschränkungen erfolgreiche Verhandlungen führen.

Der ergonomische Arbeitsplatz eines Einkäufers ist auf eine große Bewegungsfreiheit ausgelegt. Er bietet aber trotzdem eine komfortable Sitzmöglichkeit, die den Mitarbeiter in allen Bewegungen unterstützt und ihm genügend Raum verschafft. Alle Arbeitsmittel sind verstellbar, damit jedes Stück an die richtige Größe angepasst werden kann. Gut ausgestattet geht der Einkäufer motiviert an seine Arbeit und trägt zum Unternehmenserfolg bei.


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Ständig in Bewegung - Produktionsmitarbeiter, Qualitätsmanager und Logistiker



In einem produzierenden Gewerbe bilden die Mitarbeiter am Schreibtisch die Basis, auf der in der Produktion aufgebaut wird. Die Qualitätsmanager sorgen für reibungslose Abläufe und die Logistiker sind für den Verbleib des Produktes zuständig. Während Schreibtischarbeitsplätze mit einfachen Besorgungen wie Lampen, Arbeitsstuhl und Schreibtisch schon ergonomisch gestaltet werden können, benötigen die Mitarbeiter in Produktion, QM und Logistik ein ergonomisches Konzept, das auf ihre Tätigkeiten angepasst ist.

Wie Sie ergonomische Arbeitsplätze von Mitarbeitern mit viel Bewegung, statischen oder einseitigen Belastungen einrichten können, stellen wir Ihnen im nächsten Teil dieser Reihe vor. Werfen Sie also unbedingt später wieder einen Blick in unser Magazin!

Sie benötigen Unterstützung bei der ergonomischen Arbeitsplatzplanung oder möchten sich über ergonomische Arbeitsstühle informieren? Dann erreichen Sie uns unter +49 (0) 74 34871 – 111 oder info@bimos.de zur Verfügung. Alternativ können Sie auch unser Kontaktformular nutzen.

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