Gesundheitsförderung im BGM: Die Rolle von Sport & Ernährung
Gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung gehören unweigerlich zusammen. Aktiv zu sein im Alltag, Sport und die gesunde Wahl beim Essen sind essenzielle Säulen der persönlichen Gesundheit und fördern die eigene Leistung. Wem als Führungskraft seines Betriebes das Konzept des betrieblichen Gesundheitsmanagements wichtig ist, kommt nicht umhin, sich mit Sport und Ernährung innerhalb des Unternehmens zu beschäftigen. Erst dann ist es möglich, BGM wirksam in der Unternehmenskultur zu verankern.Das Bewusstsein für gesunde Ernährung wird auch in der Bevölkerung deutlich. Laut des BMEL- Ernährungsreports von 2021 ist es 91% der Befragten wichtig, dass ihr Essen gesund ist. Dabei wird vor allem großen Wert auf regionales und saisonales Obst und Gemüse gelegt. Der Wunsch nach einer Veränderung in der persönlichen Ernährung lässt sich mithilfe der betrieblichen Gesundheitsförderung im Rahmen des BGM auch in den betrieblichen Alltag übertragen.
Auch im Bereich der Bewegung wird sichtbar, wie wichtig die sportlichen Maßnahmen der BGF für Ihr eigenes Unternehmen sein können. Laut des DAK Gesundheitsreports 2020 zählen neben psychischen an erster Stelle Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Nackenschmerzen bei Arbeitnehmern zu den am meisten vorkommenden Krankheiten. Dies mag nicht zuletzt auch an einseitiger körperlicher Belastung, fehlender Bewegung oder auch anderen Arbeitsbedingungen liegen. Welche Gesundheitsrisiken sich noch im Arbeitsalltag verbergen können, lesen Sie in unserem Magazin. Durch diese können die Leistungen der Angestellten langfristig eingeschränkt werden. Mithilfe gut durchdachter Maßnahmen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements lassen sich derartige Probleme in Ihrem Unternehmen langfristig eindämmen.
Ernährung im BGM
Wie auch in Umfragen ersichtlich wird, ist den meisten Menschen eine gesunde Ernährung wichtig und ihnen ist bewusst, dass sie damit ihre Gesundheit fördern. Meist ist die Umsetzung im Alltag oder auf der Arbeit allerdings schwierig und mit viel Disziplin verbunden. Deswegen gibt es einige Möglichkeiten, um Ihrem Unternehmen in puncto Ernährung etwas auf die Sprünge zu helfen.
Die 10 Regeln des DGE
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung hat mithilfe aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse verschiedene Regeln formuliert, an denen sich bezüglich gesunder Ernährung orientiert werden kann. Auch in Bezug auf die Ernährung Ihrer Mitarbeiter bieten die folgenden Formulierungen einen Richtwert, an dem sich beispielsweise in der Kantine oder in speziellen Schulungen orientiert werden kann.
- Nutzen Sie die Vielfalt der Lebensmittel und essen/kochen Sie abwechslungsreich. Dazu greifen Sie am besten zu überwiegend pflanzlichen Lebensmitteln.
- Bei allen Getreideprodukten ist die Vollkornvariante immer die beste Wahl, um sich gesund zu ernähren.
- Nehmen Sie mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst pro Tag zu sich.
- Ergänzen Sie Ihre Auswahl mit tierischen Lebensmitteln. Milchprodukte sind täglich, Fisch ein- bis zweimal und Fleisch nicht mehr als 300 bis 600 Gramm pro Woche zu genießen.
- Nutzen Sie gesundheitsfördernde pflanzliche Fette wie Rapsöl oder daraus hergestellte Streichfette.
- Setzen Sie Zucker und Salz nur sehr sparsam ein.
- Trinken Sie rund 1,5 Liter jeden Tag, am besten Wasser oder ungesüßten Tee.
- Bereiten Sie Ihre Lebensmittel schonend zu. Achten Sie auf wenig Wasser und Fett bei der Zubereitung.
- Planen Sie genug Zeit für Ihr Essen ein.
- Kombinieren Sie die vorherigen Punkte mit ausreichend Bewegung.
Aufklärung über Ernährung
Der wichtigste Schritt, um Ihre Mitarbeiter für das Thema der Ernährung zu sensibilisieren, ist die Aufklärung. Sie ist gleichzeitig auch eine effektive Prävention, um Krankheiten wie Bluthochdruck bei Ihren Angestellten vorzubeugen. Meist besteht das Interesse an gesunder Ernährung schon, aber das Wissen darüber fehlt. Mit Flyern oder Postern innerhalb Ihres Betriebs, zum Beispiel Ihrer Kantine, können Sie über Inhaltsstoffe oder Wege, sich gesund zu ernähren, aufklären. Eine nachhaltigere und effektivere Methode bietet sich allerdings über Trainings- oder Aufklärungsangebote an. Viele externe Unternehmen bieten unterschiedlichste Seminare zum Thema Ernährung an, bei denen das Ziel ist, über optimale Ernährung aufzuklären, Kochworkshops für die Beschäftigten zu organisieren oder ein körperliches Check-Up durchzuführen. Auch professionelle Ernährungsberater können Ihre Mitarbeiter individuell beraten und Sie für die eigene Ernährung sensibilisieren. Dies sollte über einen gewissen Zeitraum hinweg geschehen. So können Sie sicherstellen, dass sich Veränderungen tatsächlich einstellen und Ihre Mitarbeiter an ihrer Gesundheit dranbleiben.
Veranstaltungen und Angebote rund um das Thema Ernährung
Unterstützend zur Aufklärung können in Ihrem Unternehmen verschiedene Aktionen angeboten werden. Gesunde Wochen in Ihrer Betriebsküche oder Kantine, ein betriebliches gesundes Kochen oder kostenlose Kochbücher mit gesunden und schnellen Rezepten sind dabei einige einfach umzusetzende Mittel. Oben erwähnte Seminare können außerdem mit einem Aktiv-Tag kombiniert werden, der Theorie und Praxis miteinander verbindet. So können beispielsweise nach einem Vortrag Kochduelle durchgeführt werden, in denen das Gelernte spielerisch angewendet werden muss. Ihrer Kreativität beim Nahebringen des Themas Ernährung sind dabei keine Grenzen gesetzt. Auch hier können externe Experten wie Ernährungsberater zusätzlichen Anstoß geben.
Auch durch direkte Angebote innerhalb Ihres Unternehmens können Sie Anreiz schaffen, dass gesunde Ernährung fokussiert wird. Stellen Sie beispielsweise einen Obstkorb für Ihre Mitarbeiter bereit, sodass statt zu einer Schokolade während der Arbeit zu einem Apfel gegriffen wird. Integrieren Sie außerdem genügend Wasserspender in Ihren Räumen. Diese könnten auch noch mit einer kleinen Anregung zum täglichen Trinken bestückt sein, beispielsweise mit einer passenden Dekoration oder Aufforderung.
Für echte Ernährungsmuffel ist es weiterhin sinnvoll, Motivationssysteme aufzubauen, die dazu anregen, sich gesund zu ernähren.
Sport im BGM
Schon kleine Steigerungen der Bewegung im Alltag können den Menschen dazu bringen, sich für das Thema zu interessieren und Lust auf mehr zu bekommen. Ausreichend körperliche Aktivität ist unerlässlich für die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter.
- Es fördert den Abbau von Stress.
- Es beugt klassischen Betriebskrankheiten wie Verspannungen oder hohem Blutdruck vor.
- Es unterstützt den gesunden Schlaf.
Beratung zur körperlichen Fitness
Um für seinen eigenen Körper empfindsam gemacht zu werden, ist es an erster Stelle ratsam, eine Beratung durch einen Experten in Anspruch zu nehmen. Dies kann anhand von Gesundheitschecks oder Fitnesstests geschehen, die mit einem anschließenden Gespräch verbunden sind. So wird der Mitarbeitende zunächst über den aktuellen Zustand seines Körpers und Fitnesslevels aufgeklärt und im nächsten Schritt über die weiteren Vorgehensweisen informiert. Hierzu sollten Sie ähnlich wie bei der Ernährung externe Experten in den Prozess mit einbinden. Falls vorhanden, sollten Sie natürlich unbedingt auch Ihren Betriebsarzt in die Beratung Ihrer Mitarbeiter einbeziehen.
Denkbar wäre beispielsweise auch die Zusammenarbeit mit einem Fitnessstudio und Ihren Coaches oder speziell dafür gegründeten Teams von Trainern und Sportmedizinern. Als Beispiel sei hier für die Umsetzung von gesundheitsfördernden Maßnahmen im Rahmen des BGM das Team des Instituts für Prävention und Sportmedizin genannt.
Wie auch bei der Ernährung sollten Sie auf eine langfristige Begleitung der Beschäftigten achten, um Erfolge oder auch Misserfolge nachvollziehen zu können und die Motivation hochzuhalten. Außerdem ist es empfehlenswert, die Beratung mit einer konkreten Maßnahme der Aktivierung zu verbinden. Das kann beispielsweise der Einsatz von Schrittzählern sein.
Sportliche Veranstaltungen und Angebote
Neben der Beratung ist es sinnvoll, Angebote und Veranstaltungen in Ihrem Unternehmen zu etablieren, die die Bewegung Ihrer Mitarbeiter fördern. Kooperationen mit Fitnessstudios oder ein betriebseigener Sportraum können dazu anregen, gemeinsam aktiv zu werden. Aber auch Sportevents oder die Teilnahme an externen Wettkämpfen schaffen Anreiz, sich sportlich zu betätigen. Fragen Sie dazu am besten direkt bei Ihren Beschäftigten nach, was diese am liebsten gemeinsam angehen würden und nutzen Sie Sportarten, die neben der Beweglichkeit auch den Zusammenhalt fördern. Je nach Art Ihres Betriebes ist natürlich auch zu bedenken, welchen körperlichen Belastungen die Arbeitnehmer ausgesetzt sind. An Arbeitsplätzen der Industrie und Produktion bieten sich beispielsweise spezielle Rückentrainingskurse an, da hier vorrangig Schmerzen mit dem Rücken auftreten können.
Eine weitere Möglichkeit bieten Gesundheitstage oder -seminare. Externe Organisationen bieten hier eine Mischung aus Theorie und Praxis an, die auch im Bereich der Ernährung zu finden ist. Ein klassischer Ablauf solcher Gesundheitstage könnte ein Vortrag über Gesundheit und Bewegung mit anschließendem Fitnesstest, Angeboten von Aktivprogrammen und Tipps zur Trainingspraxis sein. Hierbei wird darauf Wert gelegt, dass die theoretisch erlernten Fakten praktisch auf den individuellen Mitarbeiter angewendet werden. Solche Aktivtage können außerdem mit Wellnesszeiten gekoppelt sein, die einen Ausgleich für die Bewegung schaffen.
Bewegung am Arbeitsplatz
Die betriebliche Gesundheitsförderung beginnt am individuellen Arbeitsplatz. Schon die Investition in einen ergonomischen Arbeitsstuhl hilft, die Haltung des Beschäftigten zu stützen und seinen Rücken zu entlasten. Und auch auf einem Stuhl kann sich bewegt werden. Das häufige Wechseln von Sitzpositionen und die Kombination mit dem Aufstehen zwischendurch ergeben einen Ansatz, der schon durch minimale Veränderungen eine langfristige Wirkung erzielen kann. Verschiedene Regeln empfehlen, den Arbeitsalltag in einer sitzenden Tätigkeit in die Schritte dynamisches Sitzen, Stehen und gezieltes Umhergehen zu unterteilen.
Um ein solches Verhaltensmuster an Ihren Arbeitsplätzen zu kultivieren, sollten Sie Anreize und Erinnerungen schaffen. Ein gutes Beispiel liefert dafür die Robert-Bosch GmbH. Mit Ihrer Aktion „Befit per Click“ ermöglichen Sie es Ihren Angestellten, verschiedene Übungen per Video anzusehenund direkt am Arbeitsplatz nachzuahmen. Mit einer Integration in den persönlichen Kalender ist es außerdem möglich, mittels eines Alarms seinen persönlichen Übungsrhythmus auf seinem Smartphone einzustellen und somit tatsächlich effizient Bewegung auszuüben.
Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter weiterhin, auf ihre Bewegung auch in anderen Dingen zu achten. So kann mithilfe eines Fahrradstellplatzes der Anreiz geschaffen werden, mit dem Rad statt mit dem Auto zu fahren. Auch bei der Einrichtung Ihrer Büroräume kann die Bewegung gezielt integriert werden. Machen Sie beispielsweise darauf aufmerksam, dass Ihre Angestellten sich bei Fragen im Nachbarbüro besuchen sollen, anstatt anzurufen oder eine Nachricht zu schreiben. Oder richten Sie den Arbeitsplatz so ein, dass zum Kopieren, Ausdrucken oder ähnlichen Tätigkeiten ein paar Schritte gegangen werden müssen. Auch die Treppe, statt den Fahrstuhl zu nutzen kann ein Weg sein, Beweglichkeit im Arbeitsalltag zu fördern. Unterstützt werden diese Maßnahmen durch Hinweise, die zum Beispiel durch Schilder oder in Form von Fußspuren auf dem Boden realisiert werden können.
Ähnlich wie bei der Ernährung bietet es sich auch im Bereich der Bewegung an, Anreize in Form von Belohnungen zu schaffen. Dies können Gutscheine oder Geld sein. Honorieren Sie beispielsweise Personen, die alle sportlichen Angebote Ihres Unternehmens nutzen oder ein Jahr lang mindestens 6.000 Schritte am Tag geschafft haben. So werden neben den sowieso schon Sportbegeisterten auch die Bewegungsmuffel erreicht.Ähnlich wie bei der Ernährung bietet es sich auch im Bereich der Bewegung an, Anreize in Form von Belohnungen zu schaffen. Dies können Gutscheine oder Geld sein. Honorieren Sie beispielsweise Personen, die alle sportlichen Angebote Ihres Unternehmens nutzen oder ein Jahr lang mindestens 6.000 Schritte am Tag geschafft haben. So werden neben den sowieso schon Sportbegeisterten auch die Bewegungsmuffel erreicht.
Fazit: Gesundes Verhalten selbst vorleben
Egal ob Ernährung oder Bewegung im BGM – wer die Gesundheit in seinem Unternehmen wirkungsvoll forcieren möchte, sollte als Führungskraft mit gutem Beispiel vorangehen. Vorgelebtes Verhalten ist der beste Anreiz für Ihre Angestellten, selbst für die Sache motiviert und zu Veränderungen angestoßen zu werden. Seien Sie also derjenige, der lieber mit dem Rad, statt mit dem Auto zur Arbeit fährt. Derjenige, der sich die Zeit zum Essen und Genießen nimmt. Und derjenige, der die Treppe, statt dem Aufzug nutzt. Sie werden sehen, wie schon mit kleinen Veränderungen große Erfolge erzielt werden können.
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