Bimos Magazin - Steharbeitsplatz Kasse: Den Arbeitstag gesund durchstehen

Steharbeitsplatz Kasse: Den Arbeitstag gesund durchstehen

Etwa drei Millionen Menschen arbeiten im deutschen Einzelhandel. Viele davon verbringen den Großteil ihrer Arbeitszeit im Stehen. Vor allem in Bau- und Gartenmärkten, Bekleidungsgeschäften, Tankstellen, Bäckereien und allen Bereichen, die zum Umgang mit der Ware und zum Kassieren einen großen Aktionsradius benötigen, stehen die Mitarbeiter etwa 70 Prozent des Tages. Etwa ein Viertel der Erwerbstätigen in Steharbeit fühlen sich durch ihre Arbeit stark belastet. Der Mensch hat sich vor einigen Millionen Jahren aufgerichtet, um in seiner Umgebung besser zurechtzukommen und die Hände für Werkzeug nutzen zu können. Die Evolution hat aufgrund dieser Vorteile kräftig mitgeholfen, die aufrechte Haltung zu unterstützen. Dennoch kann nicht davon ausgegangen werden, dass der Organismus des Menschen für dauerhaftes Stehen ausgelegt ist. Vielmehr ist eine Mischung aller Bewegungsmuster am gesündesten. Stehen, Gehen, Sitzen und Liegen sollten sich über den Tag hinweg ständig abwechseln. Bei einigen Arbeiten ist dies nicht möglich. Vor allem im Handel wird überwiegend gestanden und gelaufen. Verschnaufpausen im Sitzen oder gar Liegen sind meist nicht umsetzbar.


Andauernde Steharbeit und die Folgen des dauerhaften Stehens



Stehpartys, Empfänge oder Konzerte – so mancher bekommt schon beim Gedanken an das stundenlange Stehen bei solchen Anlässen Rückenschmerzen. Auf Dauer ist das Stehen sehr unbequem und das nicht ohne Grund. Der Körper signalisiert damit, dass ihm das Stehen nicht gut bekommt. Die Muskeln werden statisch belastet und auch Sehnen und Gelenke werden strapaziert. Auf abendlichen Veranstaltungen steht man nur wenige Stunden. Verrichtet man seine tägliche Arbeit acht Stunden lang im Stehen, ist der Halte- und Bewegungsapparat überfordert. Gelenk-, Rücken- und Nackenschmerzen sowie Verspannungen sind die Folge. Langes Stehen wirkt sich zudem auf den Kreislauf aus, denn das Blut im Körper wird vor allem durch Bewegung in Wallung gehalten. Wenig Bewegung im Stehen begünstigt darum Kopfschmerzen, Kreislauf- und Venenprobleme.


Symptome der Überlastung durch Dauerstehen


  • Verkrampfungen, Verhärtungen, Verspannungen der Muskeln
  • Durchblutungsstörungen
  • Haltungsschwächen und Veränderungen der Füße
  • Kreislaufprobleme: Herzklopfen, Blutdruckschwankungen, Schwindelgefühl, Ohnmacht
  • Müdigkeit, Konzentrationsprobleme
  • Reaktionsverlangsamung, Motivationsverlust
  • Kopfschmerzen


Stehen ist schwere Arbeit für den Körper, denn er kämpft ständig gegen die Schwerkraft an. Das Körpergewicht wird von Muskeln und dem Skelett getragen. Die Gelenke sind Schwachpunkte für den stehenden Körper. Sie müssen von großen Muskelgruppen versteift werden, damit der Körper nicht zusammensackt. Hinzu tritt das ständige Halten des Gleichgewichts. Denn versteifte Knie und eine aufrechte Wirbelsäule helfen nichts, wenn der gesamte Körper aus dem Gleichgewicht gerät und umfällt. Vor allem die Bein-, Bauch- und Rückenmuskulatur ist ständig damit beschäftigt, das Stehen zu erhalten. Dauert das Stehen länger als vier Stunden an, ist eine Überlastung vorprogrammiert. Geschieht das jeden Tag, können die Folgen davon nicht mehr durch einen gemütlichen Abend auf dem Sofa ausgeglichen werden und dauerhafte Schäden entstehen.


Die Bedingungen am Steharbeitsplatz Kasse



Der Steharbeitsplatz Kasse ist von monotonen Abläufen geprägt. Zwar bewegt sich der Mitarbeiter, um die Ware abzufertigen, doch dies findet häufig auf kleinem Raum und ständig wiederholt statt. Der Körper ist nicht nur durch das Stehen, sondern auch durch einseitige Bewegungsmuster belastet. Die Bewegung des Scannens oder des Aufnehmens und Ablegens der Ware wird an der Kasse während eines Tages unzählige Male ausgeführt. Das anstrengende Stehen in Verbindung mit den immergleichen Bewegungen ermüdet nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.


Der ideale Arbeitsplatz an der Stehkasse



Um die Bedingungen an der Kasse zu verbessern, gilt die erste Frage der Notwendigkeit des Stehens. Kann das Kassieren auch im Sitzen erfolgen, sollte der Arbeitsplatz dementsprechend umgestaltet werden. In verschiedenen Bereichen des Einzelhandels ist das Stehen nötig, um den Aktionsradius zu erhalten. Diese Mitarbeiter sollten eine Schulung zum richtigen Stehen durchlaufen. So können die Folgen des Dauerstehens eingeschränkt werden. Ist der Stand fest und sicher, benötigt der Körper weniger Energie, um die Balance zu halten. Dazu gehört:

  • Aufrechtes Stehen ohne Verspannen
  • Blick geradeaus bei locker hängenden Schultern und Armen
  • Füße schulterbreit, Fußspitzen leicht nach außen
  • Knie leicht angespannt, aber nicht durchgestreckt
  • Gesäß leicht eingezogen, Brustkorb angehoben


Doch auch diese Haltung ist nur für eine begrenzte Zeit angenehm. Wichtig ist ein ständiger Wechsel der kassierenden Mitarbeiter. Nach 60 bis 100 Minuten am Kassenarbeitsplatz sollte der Mitarbeiter eine Pause machen und sich setzen oder einer anderen Tätigkeit mit mehr Abwechslung nachgehen. Um den Steharbeitsplatz so gesunderhaltend wie möglich zu gestalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zu einem gesunden Steharbeitsplatz gehört neben der Beachtung der ergonomischen Grundlagen ein stehfreundlicher Boden. Dieser muss elastisch, rutschhemmend und wärmegedämmt sein. Der federnde Boden entlastet Wirbelsäule, Muskeln und Gelenke. Außerdem werden kalte Füße vermieden. Der Boden verlängert nicht die angebrachte Steharbeitszeit, aber macht das Stehen angenehmer. Er kann als Bodenbelag dauerhaft installiert oder als Matte bereitgestellt werden. Eine erhebliche Entlastung bietet eine Stehhilfe. Ist genug Beinfreiheit vorhanden, kann sie eingesetzt werden, um vor allem Beine und Wirbelsäule zu entlasten. Die Stehhilfe trägt das Körpergewicht bis zu 60 Prozent und ist damit eine wahre „Hilfe“ zum Stehen. Wird die Kassiertätigkeit von einem festen Platz aus durchgeführt, sollte unbedingt eine Stehhilfe vorhanden sein. Wichtig ist, dass sie höhenverstellbar ist und über einen ergonomisch geformten Sitz verfügt. Das Standbein sollte geneigt sein, um das Anlehnen zu erleichtern und einen sicheren Stand zu gewährleisten. Denn auf der Sitzhilfe liegt die Haltung zwischen Sitzen und Stehen. Das Gesäß wird vielmehr angelehnt statt aufgesetzt. Darum muss der Sitz mit einer verstellbaren Neigung ausgestattet sein, damit ein bequemes „Lehn-Sitzen“ möglich ist.


Gesund arbeiten am Steharbeitsplatz ist möglich



Der Steharbeitsplatz gehört zu den anstrengendsten Arbeitsplätzen, selbst oder gerade dann, wenn nur wenige oder kleine Bewegungen erforderlich sind. Ein reiner Steharbeitsplatz schadet der Gesundheit nachhaltig. Auf die Steharbeit gehen zahlreiche Gesundheitsbeschwerden von Erwerbstätigen im Handel zurück. Um Krankenständen und Motivationsverlust vorzubeugen, muss die Arbeit an der Stehkasse abwechslungsreich und ergonomisch gestaltet werden. Das Berufsbild des Kassierers muss aus dem Handel verschwinden, denn dieser Beruf macht krank, wenn er mit andauernder Steharbeit verbunden ist. Vielmehr sollten die Mitarbeiter des Unternehmens ein Team bilden, in dem die Kassiertätigkeiten über den Arbeitstag verteilt rotierend übernommen werden. So ist gewährleistet, dass verschiedene Bewegungsmuster den Arbeitsalltag bereichern, da die Mitarbeiter ständig ihre Tätigkeiten wechseln. Ein elastischer Boden und Stehhilfen unterstützen einen festen Stand und sorgen für ermüdungsfreieres Stehen. So ist es möglich, Steharbeit an der Kasse gesunderhaltend zu gestalten.


Gesundsitzen mit Bimos


Haben Sie Fragen zur ergonomischen Gestaltung von Steharbeitsplätzen an der Kasse? Wir beraten Sie gern und stehen Ihnen unterstützend zur Seite. Kontaktieren Sie uns einfach!


  8
  0



         


zurück zur Übersicht PDF drucken