Bimos Magazin - Ergonomisches Sitzen am Industriearbeitsplatz

Ergonomisches Sitzen am Industriearbeitsplatz

Nach konzentriertem Arbeiten an Ihrem Industriearbeitsplatz bewegen Sie sich kurz und stellen fest, dass Sie komplett verspannt sind und Rückenschmerzen haben – kommt Ihnen das bekannt vor? Dann geht es Ihnen so wie vielen anderen Menschen in Deutschland auch: Die meisten von ihnen haben keine Möglichkeit, ergonomisch zu sitzen. Krankheiten und Fehlzeiten sind die Folge.


Unser Beitrag in der Übersicht:



  1. Warum ist Sitzen so gefährlich?
  2. Besonderheiten am Industriearbeitsplatz
  3. Gesundes Sitzen am Industriearbeitsplatz - unsere Tipps:

    1. Grundlage - der richtige Industriestuhl
    2. Richtiges Einstellen des Stuhls nach jeder "Übernahme", insbesondere Sitzhöhe
    3. Abwechselnde Haltungen
  4. Fazit



1. Warum ist Sitzen so gefährlich?



Der Mensch sitzt noch gar nicht so lange: Erst seit rund 250 Jahren verbringen die meisten von uns den Großteil ihrer Zeit im Sitzen. Entwicklungsgeschichtlich gesehen ist das ein kurzer Augenblick. Das bedeutet, dass der Körper nicht dafür geschaffen ist, was wir täglich mit ihm machen: Er braucht Abwechselung und Bewegung, muss gehen, stehen, sitzen, liegen, rennen, schleichen - alles im Wechsel. Beinahe die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland sitzen aber inzwischen mehr als neun Stunden am Tag, bei der Arbeit, im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln und abends auch vor dem Fernseher. Sie bewegen sich insgesamt weniger als 30 Minuten. Für die Knochen, Gelenke, Muskeln und Gefäße ist das pures Gift! Denn zu langes und statisches Sitzen erhöht das Risiko für

  • Schlaganfall
  • Herzinfarkt
  • Krebs
  • Diabetes
  • Depression
  • Gewichtszunahme
  • chronische Schmerzen in Rücken und Nacken, die sogar eine Verringerung der Hirnmasse nach sich ziehen können
  • Bandscheibenvorfälle
  • Osteoporose
  • Arthrose
  • Muskelabbau
Ein ergonomischer Arbeitsplatz hilft dabei, diesen Leiden vorzubeugen, indem er den Mitarbeitern Haltungswechsel und Bewegungen erleichtert. Gerade der Industriearbeitsplatz hat aber einige Besonderheiten, auf die Sie bei der Anschaffung der richtigen Sitzgelegenheiten für einen ergonomischen Industriearbeitsplatz achten müssen.



2. Besonderheiten am Industriearbeitsplatz



Ein ergonomischer Arbeitsplatz in der Industrie muss einige Eigenschaften aufweisen, die etwa in einem Büro nicht nötig wären. Am Industriearbeitsplatz bewegen Sie sich zum Beispiel mehr, wenn Sie regelmäßig nach Werkstücken oder Werkzeugen greifen. Hier können Armlehnen unter Umständen störend sein, und der Stuhl oder Hocker sollte es Ihnen erlauben, sich rasch in alle Richtungen zu drehen oder zu rollen. Leichtgängige Rollen bei einem Stuhl, der stabilen Halt bietet, sind also gefragt.

Darüber hinaus muss pro Stuhl nicht nur ein einzelner Mensch ergonomisch sitzen können: Wenn Sie in einem Unternehmen mit Schichtbetrieb tätig sind, sitzen mehrere Angestellte pro Tag nacheinander auf ein und demselben Stuhl. Von daher ist es nötig, dass der Industriestuhl nicht nur höhenverstellbar ist, sondern sich auch zum Beispiel die Rückenlehne und gegebenenfalls die Sitzneigung individuell anpassen lassen. Am besten eignen sich stufenlos verstellbare Modelle.



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3. Gesundes Sitzen am Industriearbeitsplatz - unsere Tipps:

a) Grundlage - der richtige Industriestuhl

Ein ergonomischer Arbeitsplatz verlangt nach genau passenden Sitzgelegenheiten. Probieren Sie also aus, welche Bewegungen an der jeweiligen Position nötig sind: Müssen Sie oft etwas von Ablageflächen oder Behältnissen holen, die sich nicht direkt vor oder neben Ihnen befinden, sodass Sie mit ausladenderen Bewegungen arbeiten müssen? Sehr gut, denn so sitzen Sie nicht zu lange in nur einer Position, was schließlich ungesund wäre. Probieren Sie aus, ob für den jeweiligen Job Armlehnen hilfreich oder hinderlich wären, und prüfen Sie, ob Sie einen Stuhl mit Rollen brauchen, um sich im nahen Umkreis zu bewegen.

Die Mitarbeiter müssen ergonomisch sitzen können, aber gleichzeitig muss der Industriestuhl auch noch anderen Anforderungen entsprechen: Je nach Art des Arbeitsplatzes muss er widerstandsfähig gegen chemische Stoffe, gegen Wasser oder gegen Hitze sein, einen ESD-Schutz mitbringen, extrem robust oder besonders leicht zu reinigen sein. Es gibt für all diese Fälle die passenden Stühle für den Industriearbeitsplatz - unterschiedliche Materialien und Verarbeitung sorgen für die jeweils notwendigen Eigenschaften der Industriestühle. Achten Sie nur darauf, dass Ihre ausgewählte Sitzgelegenheit nebenbei aber immer auch noch ergonomisches Sitzen ermöglicht!

b) Richtiges Einstellen des Stuhls nach jeder "Übernahme", insbesondere Sitzhöhe

Wann immer ein Mitarbeiter an seinen Industriearbeitsplatz kommt, sollte der erste Griff zum Stuhl oder Hocker gehen, um die individuell richtigen Einstellungen vorzunehmen. Zunächst ist die richtige Sitzhöhe wichtig, damit der Angestellte nicht mit angezogenen Knien oder baumelnden Beinen sitzen muss. Aber auch der Druck, mit dem die Rückenlehne die Wirbelsäule stützt, muss dem eigenen Gewicht und der eigenen Größe angepasst werden: Eine zarte, leichtgewichtige Person braucht deutlich weniger Druck als eine große, kräftige. Wer dann noch die Sitzneigung seinen individuellen Bedürfnissen anpasst, muss sich nicht auf Schmerzen und Verspannungen gefasst machen.



Viele Mitarbeiter vergessen früher oder später, jedes Mal die richtigen Einstellungen vorzunehmen - sie passen halbwegs die Höhe an und beginnen zu arbeiten. So bringt auch ein ergonomischer Arbeitsplatz nichts: Langzeitfolgen und Schmerzen sind vorprogrammiert. Von daher ist es sinnvoll, ab und zu ein Seminar über die richtige Handhabung der Industriestühle zu geben oder einen „Reminder“ über die Wichtigkeit der Einstellungen zu verfassen und ihn per Mail allen Mitarbeitern zukommen zu lassen.

c) Abwechselnde Haltungen

Ein ergonomischer Arbeitsplatz ermöglicht es den Mitarbeitern, ihre Haltung zwischendurch zu verändern. Sie können aufrecht, vornübergebeugt oder weit zurückgelehnt sitzen und werde dabei stets in der Wirbelsäule gestützt. Mit Stehhilfen oder hohen Hockern ist ein Wechsel zwischen Stehen und Sitzen möglich.

Unbedingt notwendig ist aber auch, dass sich jeder Mitarbeiter aktiv daran erinnert, dass er ab und zu seine Haltung ändern muss. Hilfreich ist es, zwischendurch aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen, seine Pausen nicht ebenfalls sitzend, sondern zum Beispiel auf einem Spaziergang zu verbringen oder sich hin und wieder ausgiebig zu strecken.

Arbeiten Sie an einem Industriearbeitsplatz, können Sie über ergonomisches Sitzen hinaus noch andere Dinge für Ihre Gesundheit tun, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen, etwa
  • mit dem Rad zur Arbeit fahren
  • das Auto weiter entfernt parken
  • eine Haltestelle früher aussteigen
  • die Treppen statt des Lifts benutzen
  • bei der Arbeit zwischendurch die Füße kreise lassen
  • sich einen Reminder einrichten, der regelmäßig daran erinnert, dass Sie die Haltung ändern müssen
  • beim Telefonieren auf und ab gehen
Mehrmals die Woche Sport zu treiben, wäre natürlich noch deutlich besser, aber mit den genannten Tipps unterstützen Sie die Vorzüge des ergonomischen Sitzens bereits recht gut.



4. Fazit



Mit den falschen Sitzgelegenheiten kann ein Industriearbeitsplatz leicht dazu führen, dass die Mitarbeiter Schmerzen leiden müssen und Langzeitschäden davontragen. Ein ergonomischer Arbeitsplatz hingegen sorgt dafür, dass der Angestellte es jederzeit bequem hat und die dringend notwendigen Haltungswechsel vornehmen kann, die Schmerzen verhindern. Bei der Auswahl der Stühle oder Stehhilfen müssen Sie darauf achten, dass sie von jedem Mitarbeiter mit wenigen Handgriffen individuell einstellbar sind und gleichzeitig den besonderen Anforderungen der Arbeitsumgebung entsprechen.

Sie müssen bei Ihrer Arbeit häufig stehen? Andauernde Steharbeit kann, ebenso wie andauerndes sitzen, gesundheitsschädlich sein. Wie Sie Ihren Steharbeitsplatz so ergonomisch wie möglich gestalten, erfahren Sie in unserer Magazin - Rubrik "Steharbeit".

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