Bimos Magazin - ESD Arbeitsplätze - kein Raum für elektrische Entladungen

ESD Arbeitsplätze - kein Raum für elektrische Entladungen

Bestimmte Bauteile benötigen eine besondere Umgebung - für sie muss der Arbeitgeber sogenannte ESD Arbeitsplätze einrichten. Was das ist, welche Voraussetzungen und Normen es dafür gibt und wie man die Balance zwischen ESD Schutz und einem angenehmen Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter schafft, erklären wir hier.


Unser Beitrag in der Übersicht



  1. Was ist ESD?
  2. ESD Normen in der Übersicht
  3. Der ESD Arbeitsplatz
  4. Besonderheiten
  5. Böden und Wände
  6. ESD Möbel
  7. Beleuchtung am ESD Arbeitsplatz
  8. Exkurs: ESD Stühle
  9. Besonderheiten
  10. Variationen
  11. ESD Arbeitskleidung
  12. Besonderheiten
  13. Beispiele
  14. Fazit
  15. Unser Whitepaper ESD Stühle: so sitzen Sie rundum sicher



Was ist ESD?



Hinter der Abkürzung ESD verbirgt sich das englische „electrostatic discharge“, was im Deutschen „elektrostatische Entladung“ bedeutet. Schon ESD, die für Menschen nicht spürbar sind, können elektrische, elektronische und elektromechanische Bauteile schwer beschädigen oder komplett zerstören. Damit das nicht passiert, dürfen solche Bauteile allein in einer ESD-geschützten Umgebung, also an einem ESD Arbeitsplatz, hergestellt, verbaut, verpackt und auch gelagert werden. In diesen Umgebungen werden die elektrostatischen Ladungen zur Erde hinabgeleitet. Der ESD-Schutz umfasst das Mobiliar, den Raum selbst, die Bodenbeläge und auch die Kleidung der Mitarbeiter. Dadurch wird die Schaffung und Aufrechterhaltung eines ESD Arbeitsplatzes zu einer großen Herausforderung.



ESD Normen in der Übersicht



Damit es nicht zu genannten Schäden kommt, gibt es mehrere ESD-Normen. Wichtig für ESD Arbeitsplätze in Deutschland und anderen europäischen Länder ist die Norm DIN EN 61340-5-1. Sie heißt „Schutz von elektronischen Bauelementen gegen elektrostatische Phänomene“. Sie beschreibt, welche allgemeinen Auflagen die Unternehmen, die mit den sensiblen Bauteilen arbeiten, zu deren Schutz erfüllen müssen. Die DIN EN 61340-5-3 beschäftigt sich mit den Anforderungen für die richtige Verpackung, die DIN EN 61340-4-1 gibt das Standard-Prüfverfahren für entsprechende Bodenbeläge an. Nach der DIN EN 61340-4-3 werden ESD Schuhe geprüft, nach der DIN EN 61340-4-6 Handgelenkerdungsbänder und nach der DIN EN 61340-4-9 ESD Kleidung. Seit Juli 2017 gibt es auch die DIN EN 16350, die sich mit den Anforderungen für Schutzhandschuhe befasst.



Der ESD Arbeitsplatz



Besonderheiten

Das Besondere an einem ESD Arbeitsplatz ist die Tatsache, dass er in einer ESD-Schutzzone liegt. Alle Materialien in dieser Zone sind ableitfähig. Je nach Bedarf kann es sich dabei nur um eine Arbeitsfläche handeln, um einen Raum oder um ein ganzes Gebäude.

Böden und Wände am Arbeitsplatz

Ein ESD Boden und die zugehörigen Wände sind leitfähig. Man erreicht dies, indem man entsprechende Rollböden oder Beschichtungen auf die Flächen aufbringt. Es ist notwendig, die Leitfähigkeit des Bodens durch regelmäßige Messungen zu überprüfen und die Reinigungskräfte anzuweisen, nicht mit Wachs zu arbeiten, da dies die Leitfähigkeit beeinträchtigt.

ESD Möbel

ESD Stühle, Tische, Arbeitsflächen und Regale müssen genutzt werden, um die ESD Schutzzone einzurichten. Vor allem die passenden ESD Stühle sind wichtig, da kleinste Bewegungen im Sitzen und das Verschieben über den Boden bereits Reibung erzeugen. Es darf nichts bleiben, was eine elektrostatische Ladung verursachen könnte.

Beleuchtung am ESD Arbeitsplatz

Viele Unternehmer bedenken die passende ESD Kleidung für ihre Mitarbeiter und die Einrichtung der ESD Schutzzone mit den entsprechenden Möbeln. Allzu oft aber vergessen sie die Beleuchtung am ESD Arbeitsplatz: Auch die Gehäuse und Blenden der Lampen müssen aus ableitfähigem Material gefertigt oder ableitfähig beschichtet sein.



Exkurs: ESD Stühle



Besonderheiten

Rundum sichere ESD Stühle bestehen ausschließlich aus leitfähigen Materialien. Das betrifft sämtliche verbauten Kunststoffe und Stahlteile, die Rollen und die Gleiter. Darüber hinaus müssen diese einzelnen Bauteile auch korrekt miteinander verbunden werden, um die Leitfähigkeit nicht zu beeinträchtigen. Aber ESD Stühle sind nicht nur konzipiert, um die elektronischen oder elektrischen Bauteile zu schützen: Sie müssen auch für den Mitarbeiter bequem, funktionell und gesund sein. Daher sind sie in der Höhe verstellbar und verfügen über eine regulierbare Sitztiefe und -neigung. Um die Arbeit nicht zu beeinträchtigen, erlauben die ESD Stühle möglichst große Greiffreiräume.

Variationen

Je nachdem, welche Bewegungen möglich sein müssen, sind die ESD Stühle mit und ohne Armlehnen erhältlich. Diese sind individuell einstellbar, ebenso wie die Rückenlehnen. Wenn Letztere hinderlich sind, empfehlen sich eher ableitfähige Hocker. Bei einigen Modellen lässt sich zusätzlich auch noch das Körpergewicht angeben, um den idealen Widerstand zu finden, und andere verfügen über eine Permanentkontakt-Rückenlehne. Manche ESD Stühle und Hocker sind eigens für Arbeitsplätze konzipiert, an denen die Mitarbeiter zeitweise stehen und zeitweise sitzen. Entsprechend gibt es für alle Situationen den passenden ESD Stuhl.



ESD Arbeitskleidung



Besonderheiten

Die ESD Arbeitskleidung muss aus ableitfähigen Materialien hergestellt sein. Reine Baumwolle aus langen Fasern etwa lädt sich nur wenig statisch auf, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Bei niedriger Luftfeuchtigkeit steigt aber die Fähigkeit zur Aufladung. Und auch Kunstfasern sind nicht ideal, da sie sich stark statisch aufladen können. Entsprechend muss für ESD Arbeitskleidung ein Stoff verwendet werden, der stark ableitfähig ist. Carbon-Fasern eignen sich besonders gut. Sie bilden den Mantel für andere Stoffe, damit eine ableitfähige Oberfläche entsteht. Besonderes Augenmerk muss bei der Herstellung auf die Nähte und andere Übergänge gelegt werden – dies sind die Schwachstellen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die ESD Arbeitskleidung komplett hautverträglich ist.

Beispiele

Je nachdem, wie stark der Schutz im jeweiligen Umfeld sein muss, sind die Mitarbeiter zum Tragen verschiedener Stücke von ESD Kleidung verpflichtet. Viele von ihnen tragen die Kombination aus ESD Schuhen, Kitteln und Handschuhen. Die Kittel werden für Männer und Frauen angeboten. Allerdings gibt es auch entsprechende Sweatshirts oder Poloshirts, ESD Hosen und vor allem auch das Handgelenkerdungsband, das der statischen Aufladung durch minimale Bewegungen beim Sitzen entgegenwirkt. Die Kleidungsstücke sollten alle nach den entsprechenden Normen zertifiziert sein – das kann man durch einen Blick ins Etikett leicht feststellen.



Fazit



Der ESD Arbeitsplatz sorgt dafür, dass die Produkte funktionstüchtig bleiben und der Kunde keinen Grund zur Klage hat. Gleichzeitig bringt er zahlreiche Auflagen für die Einrichtung der Arbeitsbereiche mit sich, was Tische, Arbeitsflächen, Regale, Stühle und die Beleuchtung betrifft. Die Mitarbeiter in diesen Bereichen müssen sich an strenge Regelungen hinsichtlich ihrer Arbeitskleidung halten.
Tipps:
  • Lieber zu viel Raum als zu wenig einplanen – bei der Einrichtung von ESD Arbeitsplätzen bringt knappes Kalkulieren nichts. Fehlt später Platz, lässt er sich oft nur unter Komplikationen nachrüsten.
  • Vor allem bei der ESD Stühlen ist die Auswahl der passenden Modelle von großer Wichtigkeit: Sie sollten die Beweglichkeit der Mitarbeiter nicht einschränken, ihnen aber gleichzeitig die bestmögliche Unterstützung bieten und individuell einstellbar sein.
  • Regelmäßige Schulungen hinsichtlich der Einstellungen bei den ESD Stühlen verhindern Rückenschmerzen und Spätfolgen.
  • Regelmäßige Schulungen zur Wichtigkeit der ESD Kleidung zum Schutz der Bauteile halten die Mitarbeiter auf dem neuesten Stand und verhindern Nachlässigkeit, die zu Verlusten führt.



Unser Whitepaper ESD Stühle: So sitzen Sie rundum sicher



Wer gern mehr über ESD Stühle – Anforderungen und Lösungen – erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, sich unser Whitepaper herunterzuladen.

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