Arbeitsplatzoptimierung in der Industrie im Winter

Der Arbeitsplatz ist der Ort, an dem Menschen einen großen Teil ihrer Wochentage verbringen. Es liegt mit in der Verantwortung der Arbeitgeber, dafür zu sorgen, dass ihre Angestellten hier sicher sind und gesund bleiben. Im Winter gibt es dafür andere Anforderungen als im Sommer, was auch in der Arbeitsstättenverordnung festgelegt ist. Wie Sie den passenden Arbeitsschutz in der Industrie und der Produktion auch in den kalten Monaten gewährleisten, erfahren Sie hier.


Diese Auswirkungen können fehlende Maßnahmen haben



Auf einem vereisten Parkplatz können Ihre Mitarbeiter ebenso leicht ausrutschen wie auf einem durch Schneematsch und Nässe glatten Boden. Verletzungen können die Folge sein, die Ihre Angestellten schnell für Wochen außer Gefecht setzen. Ist die Temperatur am Arbeitsplatz dauerhaft zu kühl, kann das Immunsystem darunter leiden. Auch hier sind Ausfälle zu befürchten, bis sich die Betroffenen wieder erholt haben. Hinzu kommt, dass Mitarbeiter, denen dauerhaft zu kalt ist oder die unter Lichtmangel leiden, unkonzentriert arbeiten und zu Fehlern neigen. Allein aus wirtschaftlichen Gründen ist es daher sinnvoll, eine hohe Arbeitssicherheit und ein angenehmes Umfeld zu gewährleisten – ganz abgesehen davon, dass Sie sonst massive Unzufriedenheit hervorrufen.


Diese Maßnahmen können Sie treffen



Je nachdem, wie die Arbeitsplätze in Ihrem Unternehmen aussehen, können Sie unterschiedliche Maßnahmen für den Arbeitsschutz im Winter ergreifen.

Wärmende Schutzkleidung

Arbeiten die Mitarbeiter an Ihrem Industriearbeitsplatz teilweise im Freien, müssen Sie in den kalten Monaten dafür sorgen, dass sie die angemessene Kleidung erhalten. Dazu zählen

  • wärmende Schuhe mit rutschfesten Sohlen
  • Schutzkleidung gegen die Kälte
  • Handschuhe, die die Fingerfertigkeit erhalten
  • winterfeste Kopfbedeckungen die vor Kälte und Nässe schützen


Bei der Schutzkleidung bietet es sich an, solche aus Mikrofaser zu wählen. Wer sich körperlich betätigt, wie das in der Produktion ja meist der Fall ist, gerät leicht ins Schwitzen. Mikrofasern leiten den Schweiß nach außen, wo er verdunsten kann, und lassen die Haut atmen. Ihre Mitarbeiter können vorsichtshalber mehrere dünne Schichten übereinander tragen und gegebenenfalls etwas ablegen, wenn ihnen zu warm werden sollte. Achten Sie immer darauf, dass bei der Arbeit im Freien vor allem Hände, Füße und Gesicht geschützt sind. Letzteres ist schwierig; Mützen und Kragen helfen, aber im Winter bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als häufig genug Aufwärmpausen einzulegen.


Genügend Aufwärmpausen schaffen

Liegt der Arbeitsplatz Ihrer Mitarbeiter in der Industrie teilweise unter freiem Himmel, beachten Sie am besten die Kälteexpositions- und Aufwärmzeiten nach DIN 33403-5. Sie sehen vor, dass die Angestellten nach bestimmten Zeiten eine Pause zum Aufwärmen brauchen:

  • bei 10 bis 15 Grad wird nach 150 Minuten eine Aufwärmpause von zehn Minuten empfohlen
  • bei -5 bis 10 Grad wird nach 150 Minuten eine Aufwärmpause von zehn Minuten empfohlen
  • bei -18 bis -5 Grad wird nach 90 Minuten eine Aufwärmpause von 15 Minuten empfohlen
  • bei -30 bis -18 Grad wird nach 90 Minuten eine Aufwärmpause von 30 Minuten empfohlen
  • bei unter -30 Grad wird nach 60 Minuten eine Aufwärmpause von 60 Minuten empfohlen


Achten Sie am besten aber auch individuell auf die Verfassung Ihrer Mitarbeiter und unterbrechen Sie die Arbeit, wenn Ihnen die Witterung nicht angemessen erscheint.


Die Temperatur am Arbeitsplatz muss stimmen

Falls Sie für die Produktion in Ihrem Betrieb keine bestimmten Temperaturen benötigen, sollten Sie das Klima am Arbeitsplatz auch im Winter so angenehm wie möglich gestalten. Die Arbeitsstättenrichtlinie gibt vor, dass bei leichter Arbeit im Sitzen 20 Grad und im Stehen oder Gehen 19 Grad herrschen sollten. Bei mittelschwerer Arbeit sinken die empfohlenen Temperaturen auf 19 Grad im Sitzen und 17 Grad im Gehen oder Stehen. Für schwere körperliche Arbeit hingegen, die immer im Gehen oder Stehen verrichtet wird, werden 12 Grad Celsius empfohlen. Aufenthaltsräume hingegen, in denen Ihre Mitarbeiter Pause machen können, und die Sanitäranlagen sollten mindestens 21 Grad warm sein.


Licht ist im Winter besonders wichtig

Die Sonne steht schräg am Himmel, geht spät auf und früh unter. Nicht wenige Menschen haben daher im Winter Probleme damit, den Tag über wach und konzentriert zu arbeiten. Achten Sie darauf, dass es sowohl im Außenbereich des Betriebs wie auch in den Treppenhäusern und Gängen und vor allem am Arbeitsplatz genügend helles Licht gibt. Einerseits vermindern Sie so die Gefahr, dass jemand ausrutscht: Glatte Stelle sind so sichtbar und können umgangen werden. Andererseits aber helfen Sie Ihren Mitarbeitern damit auch, wach und produktiv zu bleiben. Zu wenig oder zu dunkles Licht führt schnell zu Kopfschmerzen und zu Verspannungen im Nacken, da die Mitarbeiter sich unnatürlich vorbeugen müssen, um richtig sehen zu können.


Rutschschutz

Zur Arbeitssicherheit im Winter gehört in der Industrie wie an allen anderen Arbeitsplätzen auch, dass Sie für einen umfassenden Rutschschutz sorgen. Das beginnt schon auf der Zufahrt zum Gelände: Sie sollte immer geräumt und gestreut sein, damit Ihre Angestellten wohlbehalten an ihrer Arbeitsstelle ankommen. Gleiches gilt für den Parkplatz. Damit möglichst wenig Schneematsch und Nüsse hereingetragen wird, legen Sie im Eingangsbereich rutschfeste Matten aus, auf denen Ihre Mitarbeiter Schmutz und Schnee abtreten können. So bilden sich keine Pfützen in den Gängen. Gegebenenfalls können Sie diese Matten auch am Arbeitsplatz in der Produktion selbst noch einmal auslegen – je nachdem, wie oft Ihre Mitarbeiter zwischendurch das Gebäude verlassen bzw. direkt unter freiem Himmel arbeiten.


Manchmal ist eine Anpassung der Arbeitszeiten unumgänglich

Speziell bei einem Arbeitsplatz, der ganz oder teilweise im Freien liegt, müssen Sie die Arbeitszeiten im Winter manchmal anpassen: Das kann witterungsbedingt ein, denn niemand arbeitet gut, wenn ihm der Schnee in die Augen weht. Das kann allerdings auch lichtbedingt sein, denn die Arbeit bei künstlichem Licht, wenn die Sonne bereits untergegangen ist, ist nicht ungefährlich. Hier kann es auch zu Temperaturstürzen und zu schneller Eisbildung kommen. Unter diesen Umständen ist an eine Weiterarbeit nicht zu denken.


Schulungen sind nicht nur sinnvoll, sondern vorgeschrieben

Schulungen zum Arbeitsschutz sollten Sie in der Industrie mindestens einmal im Jahr abhalten. Müssen Ihre Mitarbeiter bei der Arbeit im Winter besondere Dinge beachten, informieren Sie sie während dieser Schulung darüber. So können Sie sichergehen, dass alle Bescheid wissen. Die Teamleiter überwachen die Einhaltung der jeweiligen Regeln.


Lassen Sie sich Beraten


Fazit: Sicherheit geht im Winter vor



Die Gesundheit und körperliche Unversehrtheit Ihrer Angestellten sollte immer im Vordergrund stehen – im Winter müssen Sie dafür gegebenenfalls mehr Maßnahmen ergreifen als in den warmen Monaten. Wenn Sie Ihren Angestellten die passende wärmende Schutzkleidung zur Verfügung stellen, ihnen angenehm temperierte Räume zum Aufwärmen und zum Pause machen zur Verfügung stellen, für ein gutes Klima und genügend Licht am Arbeitsplatz selbst sorgen und die Rutschgefahr minimieren, halten Sie die Regeln zum Arbeitsschutz ein. Achten Sie darauf, dass Sie die Umsetzung der Maßnahmen frühzeitig einleiten und die Mitarbeiter gründlich schulen, dann kommen Sie alle gesund und sicher durch die dunklen Tage!


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